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Cornelia

Haustiere trotz Hausstauballergie: So klappt das Zusammenleben

Aktualisiert: 17. Dez. 2024

Haustiere bereichern unser Leben – doch für Menschen mit einer Hausstauballergie stellt sich oft die Frage, ob und wie sie mit einem tierischen Begleiter zusammenleben können. Hausstauballergiker reagieren empfindlich auf Milbenkot, der sich mit Tierhaaren, Hautschuppen oder Käfigstaub verbinden kann. Besonders für Asthmatiker kann die Belastung durch Tierstaub, insbesondere Vogelstaub problematisch werden. Dennoch ist es mit der richtigen Vorbereitung und Pflege oft möglich, Haustiere zu halten und trotzdem die Allergiebeschwerden zu minimieren.


Haustiere bei einer Hausstauballergie

 

1. Ist die Haltung von Haustieren bei Hausstauballergikern sinnvoll?

Hausstauballergie-Betroffene haben ein erhöhtes Risiko, im Laufe der Zeit zusätzliche Allergien zu entwickeln – vor allem gegen Tierhaare oder die Proteine im Speichel felltragender Haustiere. Daher lautet der allgemeine Ratschlag oft: Verzichtet auf Haustiere mit Fell. Doch ist das wirklich nötig? Tatsächlich sind Hausstauballergiker nicht gegen Staub an sich allergisch, sondern gegen den Kot von Hausstaubmilben, die sich von Hautschuppen ernähren. Da Tiere ebenfalls Hautschuppen abgeben, tragen sie zur Vermehrung der Milben bei, was die Allergiebelastung im Haushalt erhöhen kann. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Haltung von Haustieren und eine Hausstauballergie in Einklang zu bringen – etwa durch die Wahl eines geeigneten Tieres, eine strikte Trennung der Wohnbereiche oder gezielte Hygienemaßnahmen.

 

2. Welche Haustiere eignen sich bei einer Hausstauballergie?

Wenn in einem Haushalt mit Hausstauballergikern ein Haustier angeschafft werden soll, sollte die Wahl gut durchdacht sein. Nicht jedes Tier ist gleichermaßen geeignet.


a) Fische und Terrarien-Tiere

Die beste Wahl für Hausstauballergiker sind unter allergologischen Gesichtspunkten Fische oder Terrarien-Tiere wie Schildkröten oder Geckos. Sie verlieren keine Haare oder Hautschuppen, die Milben anziehen könnten. Da sie hinter Glas gehalten werden, beeinträchtigen sie Allergiker kaum. Wichtig ist jedoch, dass Aquarien und Terrarien regelmäßig gereinigt werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.


b) Kleintiere und Käfigbewohner

Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen können problematisch sein, da auch sie Hautschuppen abgeben. Diese sammeln sich vor allem im Käfig an, wo sich Hausstaubmilben gut vermehren können. Eine Haltung im Freien, beispielsweise in einem Außengehege, ist daher für Allergiker vorzuziehen. Wichtig: Der Allergiker sollte nicht für die Reinigung des Käfigs verantwortlich sein, diese Aufgabe sollten andere Familienmitglieder übernehmen.


c) Vögel und das Problem des Vogelstaubs

Vögel wie Wellensittiche, Papageien oder Kanarienvögel scheinen eine gute Alternative zu felltragenden Haustieren zu sein. Doch sie verursachen Vogelstaub, einen feinen Mix aus Federn und Hautschuppen, der sich in der Luft verteilt.


Warum ist Vogelstaub problematisch?

  • Atemwegsreizungen und Allergien: Der feine Staub kann Allergien verschlimmern oder neue auslösen. Besonders Asthmatiker reagieren empfindlich darauf.

  • Gefahr für die Lunge: Eine langfristige Belastung durch Vogelstaub kann zur Vogelhalterlunge führen – einer chronischen Entzündung der Lunge, die nicht nur Allergiker betrifft.


Wie lässt sich Vogelstaub reduzieren?

  • Der Käfig sollte nicht im Schlafzimmer oder häufig genutzten Wohnräumen stehen. Ein separater Raum oder wenigstens eine Raumnische wären ideal.

  • Regelmäßiges Reinigen des Käfigs und der Umgebung verhindert, dass sich Staub ansammelt.

  • Ein Luftreiniger mit HEPA-Filter kann Staub und Allergene effektiv aus der Luft entfernen.

  • Böden und Oberflächen sollten regelmäßig feucht gewischt werden, um Staubaufwirbelungen zu minimieren.


d) Hunde und Katzen

Hunde und Katzen stellen bei einer Hausstauballergie eine besondere Herausforderung dar. Katzen sind oft problematischer, da sie durch ihre intensive Fellpflege Allergene aus dem Speichel auf ihr Fell übertragen. Diese Proteine bleiben in der Luft und haften an Möbeln und Textilien. Hunde sind meist weniger problematisch, vor allem hypoallergene Rassen wie der Pudel oder der portugiesische Wasserhund. Diese verlieren weniger Haare und produzieren weniger Allergene – auch wenn keine Rasse vollkommen allergenfrei ist. Ein Allergietest im Vorfeld hilft, die Verträglichkeit zu prüfen.

 

3. Wenn schon ein Haustier da ist: Maßnahmen für Hausstauballergiker

Wenn ein geliebtes Haustier bereits Teil der Familie ist, muss es nicht zwangsläufig abgegeben werden, wenn ein Familienmitglied eine Hausstauballergie entwickelt. Mit einigen gezielten Maßnahmen lässt sich die Allergenbelastung im Haushalt reduzieren.


a) Fell- und Käfigpflege

  • Fellpflege: Haustiere wie Hunde oder Katzen sollten täglich gebürstet werden – am besten im Freien und durch nicht-allergische Familienmitglieder.

  • Reinigung: Tierdecken, Spielzeuge und nicht waschbare Kuscheltiere sollten regelmäßig bei 60 °C gewaschen oder für 24 Stunden in die Tiefkühltruhe gelegt werden, um Milben abzutöten.

  • Käfigreinigung: Käfige von Vögeln oder Kleintieren sollten regelmäßig gereinigt werden, idealerweise nicht durch den Allergiker.


b) Begrenzung der Tierbereiche

Haustiere sollten keinen Zutritt zu Schlafzimmern oder allergenfreien Rückzugszonen haben. Auf die Gründe gehen wir im nächsten Abschnitt ausführlicher ein.


c) Luftqualität und Hygiene

  • Staubsauger mit HEPA-Filtern und Luftreiniger können Allergene effektiv aus der Luft und von Oberflächen entfernen.

  • Böden und Möbel sollten regelmäßig feucht gewischt werden, um Staubaufwirbelungen zu vermeiden.

 

4. Warum sollten Tiere bei Hausstauballergikern nicht ins Schlafzimmer?

Das Schlafzimmer ist ein besonders sensibler Bereich, da Allergiker hier viel Zeit verbringen und die Atemwege im Schlaf besonders empfindlich sind. Tiere im Schlafzimmer erhöhen die Belastung durch Allergene auf verschiedene Weise:


a) Vermehrung von Hausstaubmilben

Tiere verlieren Hautschuppen und Haare, die als Nahrung für Hausstaubmilben dienen. Diese setzen sich in Matratzen, Bettwäsche oder Teppichen fest und fördern die Vermehrung der Milben.


b) Allergene in der Atemluft

Tierische Allergene wie Speichelproteine oder Hautschuppen gelangen in die Atemluft und können nachts verstärkt Beschwerden wie verstopfte Nase, Husten oder Atemnot verursachen.


c) Schlafqualität

Allergiesymptome wie Niesen, Husten oder Atembeschwerden beeinträchtigen die Schlafqualität und können langfristig die Gesundheit belasten.


d) Maßnahmen für ein allergiefreies Schlafzimmer

  • Haustiere konsequent aus dem Schlafzimmer fernhalten.

  • Allergendichte Matratzen-, Bett- und Kissenbezüge - sogenannte Encasings - verwenden.

  • Regelmäßig lüften und Bettwäsche wöchentlich bei 60 °C waschen.

  • Hochflorige Teppiche vermeiden und glatte Böden regelmäßig feucht wischen.

 

5. Fazit: Haustiere und Hausstauballergie – geht das?

Die Haltung von Haustieren bei einer Hausstauballergie ist nicht unmöglich, erfordert jedoch sorgfältige Planung und strenge Hygienemaßnahmen. Fische und Terrarien-Tiere sind für Allergiker die beste Wahl, während Hunde und Katzen mit Vorsichtsmaßnahmen ebenfalls möglich sind. Wer bereits ein Haustier besitzt, kann durch Fellpflege, eine Begrenzung der Tierbereiche und regelmäßige Reinigung die Allergenbelastung reduzieren. Besonders wichtig ist, das Schlafzimmer als allergenfreie Zone zu gestalten. Mit diesen Maßnahmen können auch Allergiker die Freude an einem tierischen Begleiter genießen – ohne ihre Gesundheit zu gefährden.


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